Imkern am Silphiefeld in Tüttendorf
Eingehüllt in ihre Schutzanzüge und mit dem rauchenden Smoker in der Hand, öffnen die Imker Sönke Jacobsen und Anette Mischke vorsichtig die blauen Deckel ihrer vier Bienenvölker am Rande des Silphiefeldes in Tüttendorf. Zwei drei gezielte Rauchstöße lösen einen Jahrtausende alten Reflex bei den Bienen aus. Rauch ist für sie der Vorbote von Feuer und sie saugen sich mit Honig voll, um genügend Energie für die Flucht zu haben. Da das Feuer dann nicht kommt, sind sie mit ihrem vollen Magen schwerfälliger und die Imker können die Völker so leichter kontrollieren.
„Seit drei Jahren kommen wir mit unseren Bienen hierher.“, sagt Jacobsen. Das Silphiefeld sei in der Blütezeit ideal für die Völker, um einen Wintervorrat mit Pollen anzulegen. „Natürlich wird auch Honig gesammelt.“, sagt Mischke und zieht einen Wabenrahmen aus der Zarge. Den ersten Honigeintrag in den Waben kann man gut erkennen.
„Silphie ist, was die Honigausbeute betrifft, nicht ganz so ertragreich, wie andere Pflanzen“, sagt de Imker. Trotzdem bin ich gerne hier und der geerntete Honig ist richtig lecker. Pro Volk sind rund 50000 Bienen unterwegs, um auf dem Feld Pollen und Honig zu sammeln. Schaut man auf die strahlend gelben Blüten der bis zu drei Meter hohen Pflanzen, dann kann man sie bei der Arbeit beobachten.
Auch für andere Insekten ist das große Silphiefeld neben der Biogasanlage in Tüttendorf eine wichtige Nahrungsquelle. Das hat auch Martin Laß erkannt, der die Anlage für die Bioenergie Gettorf betreibt. „Silphie hat für uns gleich mehrere Vorteile. Zum einen tun wir aktiv etwas für Insekten, die wichtig für die Bestäubung aller Pflanzen sind, zum anderen nutzen wir die Silphiepflanzen nach der Blüte als Energielieferant für die Biogasanlage.“ Anders als Mais beispielsweise, ist Silphie mehrjährig und muss nicht neu ausgesät werden.
Als Laß seinen Versuch mit Silphie startete, erzählte er auch den Imkern davon. „Da kam schnell die Idee auf, dass wir einen Teil unserer Völker dorthin bringen.“, erzählt Jacobsen. Gesagt, getan und seit drei Jahren ein Erfolg. „Die Tracht wird von den Bienen super angenommen, das ist klasse.“
„Imkerei ist für uns ein Hobby.“, sagen Mischke und Jacobsen. Vor zwölf Jahren hat der Revensdorfer das Imkern für sich entdeckt und im Gettorfer Imkerverein das Know-how von der Pike auf gelernt. „Beim Imkerklönschnack im Verein kann man sich austauschen und viel von den Erfahrungen anderer lernen, Neulingen wird immer gerne geholfen.“ Seine Partnerin hat er beim Kennenlernen gleich mit dem Imkervirus angesteckt. Seit fast drei Jahren betreiben sie gemeinsam die Imkerei Summherum (www.imkerei-summherum.de) in Revensdorf, dort kann man sich mit vielen heimischen Produkten vom Honig bis zum Met eindecken.
Zehn Völker haben die beiden Imker zusammen. „Auch wenn es ein Hobby ist, das beschäftigt einen schon ganz schön.“, sagt Jacobsen. Es gebe Wochen, da investiere er gut 30 Stunden in seine Völker. „Im Laufe der Jahre hat sich die Zahl unserer Völker aber so eingependelt, dass es auch mal möglich ist, trotz der Imkerei gemeinsam in den Urlaub zu fahren.“
Auch Bioenergie-Vertriebsleiter Erk Friedrichsen hat den Silphiehonig schon probiert. „Der ist richtig lecker.“, sagt er. „Es ist einfach schön zu sehen, wie viele kleine Zahnrädchen bei der Erzeugung von grüner Energie ineinandergreifen, die Umwelt davon profitiert und neben Nahwärme und Strom noch so viel Gutes entsteht.“