Kurze Wege für grüne Energie aus der Region
zwei Beispiele aus der Nachbarschaft
Biogasanlagen produzieren klimafreundlich Strom und Wärme, ohne fossile Brennstoffe einzusetzen. Sie helfen, die CO2-Belastung zu senken und sind, zusammen mit Wind- und Solarenergie, ein wichtiger Baustein zum Klimawandel. Auch die Bioenergie Gettorf trägt mit ihrem regenerativen Speicherkraftwerk in Tüttendorf dazu bei. „Um Biogas durch Gärung zu produzieren braucht man Biomasse, mit der die Anlage regelmäßig befüllt werden muss“, erklärt Betreiber Martin Laß. „Wer dafür Mist oder nachwachsende Rohstoffe aus großer Entfernung beschafft, reduziert mit dem Schadstoffausstoß der Transporte die CO2-Einsparung.“ Seine Lösung: „Unsere Biomasse kommt aus der direkten Nachbarschaft aus einem Umkreis von maximal zehn Kilometern, oft sogar deutlich weniger.“
Zwei Beispiele zeigen, wo die Rohstoffe für grünen Strom und Wärme aus Tüttendorf herkommen.
In der vierten Generation übernehmen die Brüder Hauke und Christian Prien im Sommer den elterlichen Betrieb in Lindau von Heike und Heiko Prien. Gegründet wurde er vom Urgroßvater. „Angefangen hat alles mit einem Pferd, sechs Rindern, Hühnern und Schweinen“, erzählt Hauke Prien, der Landwirtschaft studiert hat. Sein Bruder hat nach der landwirtschaftlichen Ausbildung, seinen Meister gemacht. „Unser Vater hat den Betrieb mit 30 Kühen übernommen und ausgebaut. Heute leben 380 Milchkühe und noch einmal so viele Kälber und Jungtiere auf dem Hof. Dazu kommen 37000 Hühner und 270 Hektar Land, die zum Futteranbau bewirtschaftet werden.“
Zusammen produzieren die Tiere wöchentlich nicht nur rund 30 Tonnen Festmist, sondern auch noch jede Menge Gülle. „Zuviel, um es auf unseren Flächen loszuwerden“, sagt Prien. „Festmist braucht zudem ewig, bis er auf den Flächen umgesetzt ist und die Nährstoffe für den Boden freigegeben werden.“ Deshalb landet der Festmist in der benachbarten Biogasanlage der Bioenergie Gettorf. „Weil er regelmäßig abgeholt wird, sparen wir uns große Lagerflächen für den Mist“, sagt Prien. Pro Jahr liefert er außerdem noch 700 Tonnen Triticale-Pflanzensilage, die er auf 20 Hektar anbaut, an die Biogasanlage.
ihrem regenerativen Speicherkraftwerk in Tüttendorf dazu bei. „Um Biogas durch Gärung zu produzieren braucht man Biomasse, mit der die Anlage regelmäßig befüllt werden muss“, erklärt Betreiber Martin Laß. „Wer dafür Mist oder nachwachsende Rohstoffe aus großer Entfernung beschafft, reduziert mit dem Schadstoffausstoß der Transporte die CO2-Einsparung.“ Seine Lösung: „Unsere Biomasse kommt aus der direkten Nachbarschaft aus einem Umkreis von maximal zehn Kilometern, oft sogar deutlich weniger.“
Zwei Beispiele zeigen, wo die Rohstoffe für grünen Strom und Wärme aus Tüttendorf herkommen.
Die auf dem Hof anfallende Gülle wird selbst verwertet. „2021 haben wir unsere eigene Hof-Biogasanlage mit 100 Kilowatt Leistung in Betrieb genommen“, sagt er. Die Kleinanlage werde ausschließlich mit Gülle von den Kühen „gefüttert“ und reiche für den Hof aus. Das Gärprodukt einer Biogasanlage sei gut verwertbar. „Anders als Festmist, ist es als Dünger für die Felder geeignet, weil es schneller umgesetzt wird.“ Damit schließe sich dann der Kreislauf. „Für einen solchen Kreislauf ist unsere Lage ideal“, sagt Laß. Seine Biogasanlage in Tüttendorf liegt auf der Trennlinie zwischen den Betrieben in Richtung Rendsburg, die hauptsächlich Viehhaltung betreiben und den Betrieben Richtung Kiel in denen der Ackerbau vorherrscht. „So gibt es auch für das Gärprodukt der Biogasanlage, das als Dünger dient, kurze Wege zu den Abnehmern.“
Pferdemist kommt von Nachbarin Juana Hoffmann. Für sie ist Pferdehaltung eine Passion. Mit drei Jahren hat sie zum ersten Mal auf einem Pony gesessen, mit sechs Jahren ihr erstes eigenes bekommen. Die heute 32-Jährige hat sich mit ihrem Hobby viel beschäftigt. „Ich will meine Pferde artgerecht halten“, sagt sie. Das beginnt mit der Gruppenhaltung und endet beim Futter. „Die Tiere sollten 24 Stunden Raufutter bekommen“, erklärt Hoffmann. Für das Heu hat sie einen festen Lieferanten, der es nach ihren Vorgaben produziert. Auch das Gras auf der Weide ist speziell ausgesucht. „Eine fruktanarme Ernährung ist für die Gesundheit der Pferde wichtig.“
Weil kein Stall das leisten konnte, hat sie selbst die Initiative ergriffen und in direkter Nachbarschaft zur Tüttendorfer Biogasanlage einen eigenen Stall für ihr Hobby gepachtet. Zehn Einstellplätze gibt es, acht sind derzeit belegt. Wegen der Gruppenhaltung müssen Tiere und Halter zueinander passen. „Die Stellplätze sind nicht teurer als üblich“, sagt Hoffmann, dafür packen alle mit an. „Die Pferde werden gemeinsam versorgt.“ Dazu gehört auch das regelmäßige Misten. „Wir sind froh ohne Ende, dass wir die Möglichkeit haben, unseren Mist bei der Biogasanlage zu entsorgen“, sagt Hoffmann. „Es ist Gold wert, dass wir uns darum keinen Kopf machen müssen.“ Eine Entsorgung über Container wäre viel teurer. Durch die regelmäßige Abholung reiche die kleine Mistplatte und man spare das Geld für eine größere Lösung.
Seit sechs Jahren hat Hoffmann die Ernährung bei ihren Tieren umgestellt. Ihre Beobachtung: „Die Pferde sind viel weniger krank.“ Auch jetzt entwickelt sie ihr Konzept ständig weiter. Nach wie vor als Hobby. Wer sich dafür interessiert oder einen Stellplatz für sein Pferd sucht, kann sich telefonisch (0171/8312219) bei Juana Hoffmann melden.