Homeschooling oder einfach mal stumm schalten

„Was möchtet ihr als Erstes tun, wenn ihr wieder mit allen Kindern zusammen in der Schule seid?“ Die Antworten der Zweitklässler bei der Videokonferenz ähneln sich: Sie wollen wieder miteinander spielen, im Klassenraum und in der Pause zusammen sein und einfach „normalen“ Unterricht haben. Danach sehnen sich wohl alle: Kinder, Eltern, Betreuer und Lehrkräfte. Alle wollen das volle Schulhaus mit tobenden, lachenden Kindern zurück. Einfach morgens losgehen und Stunde um Stunde im Klassenraum sein.

Homeschooling in der Grundschule, digitale Lernwelten mit vertraut gewohnten Präsenzschulgefühlen verbinden, das ist auch in diesem zweiten Lockdown eine Aufgabe für alle Beteiligten.
Eltern beschäftigen sich mit Verbformen und mathematischen Grenzerfahrungen, nebenbei Homeoffice und Kinder in der weiterführenden Schule. Elterliche Rufe nach Struktur kommen auf: Gerne am Morgen gleich die 1. Videokonferenz. Einwand von anderen: Wir sind so froh, dass das Kind länger schläft.

Lehrer*innen werden zu Filmemachern und drehen heitere Fu und Fara-Filme, in denen die orangefarbenen Lehrviecher fröhlich mit Buchstaben jonglieren.

Zweitklässler sitzen wie die Profis in Videokonferenzen, in denen Mütter, Väter und Geschwister durch das Bild huschen. Der sonst sehr bewegliche C. ist auf dem Bildschirm seit sieben Minuten eingefroren, das findet ein Mädchen einfach furchtbar.

Eine Klasse auf Bildschirmkacheln, da hört sich die Grundschullehrerin irgendwann sagen: Siehst du das Mikrofon? Schalte dich doch mal stumm!

Die bemühte Pädagogenseele fragt sich: Was kann ich tun, um ein bisschen schulische Leichtigkeit in die Suchsdorfer Grundschul-Haushalte zu tragen? Lernstoff transportieren, ohne dass die Eltern zu Hause in das Stoffvermittlungsdrama rutschen. Auch mal lockerlassen. Alle haben doch gerade genug zu tun. In der Tat, alle haben genug damit zu tun, in dieser irren Video-Online-Iserv-Zeit gelassen und zuversichtlich zu bleiben. Neulich hieß es in einem Suchsdorfer Gottesdienst: „Ich bin gespannt, wie wir das geschafft haben werden!“ In diesem Sinne: Respekt allen Kindern, Eltern, Großeltern und Betreuern. Und im Zweifelsfall auch einfach mal stumm schalten.

Bericht: Hanne Pries