Tanzen lernen -
wie finde ich das richtige Angebot für mich?

Inhaberin Inga Wilking mit Tanzlehrer Carsten Matheus Tanzschule Tessmann

Tanzen gehört nach wie vor zur Allgemeinbildung – aber wie lerne ich überhaupt zu tanzen?

Die Antwort dafür sollte in der Theorie glasklar sein. Aber ist sie es wirklich? Das Angebot ist riesig. Es finden sich Tutorials auf YouTube, bei TikTok und auf anderen Plattformen online. Uns wird suggeriert, dass es ganz einfach ist sich Tanzen selbst zu vermitteln. Hinzu kommen viele Anbieter im direkten Umfeld, außerhalb des Internets.

Tanzen unterrichten darf offiziell jeder. Die Ausbildung ist nicht verpflichtend um den Beruf ausüben zu können. Wie finde ich in dieser Flut von Informationen also das richtige Angebot für mich selbst? Und woher weiß ich im Vorhinein ob ich bei einem professionellen Anbieter gelandet bin, oder bei jemandem, der einfach für sich selbst entschieden hat jetzt Tanzlehrer*in zu sein?

Ein guter Tänzer ist bei Weitem noch kein guter Lehrer. Denn: Im Tanzunterricht sollte es immer um den Schüler und nicht um den Lehrer gehen. Natürlich sollte die Lehrperson ihr Handwerk verstehen und wissen wie es geht, aber noch viel wichtiger ist der zusätzliche Schritt – wie vermittle ich der Person, die sich noch nie tänzerisch bewegt hat mit Spaß, einer positiven Einstellung und vor allem ganz viel Fingerspitzengefühl wie es funktioniert sich paarweise und harmonisch tänzerisch zur Musik zu bewegen?

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Beim Lernen über Apps und Online Plattformen sind wir auf uns selbst gestellt. Entweder wir verstehen es oder wir verstehen es nicht. Das Feedback und die Korrektur fehlen und wenn wir Pech haben vergisst die Lehrperson die Bewegungen an ihr Lehrmedium anzupassen und wir lernen alles spiegelverkehrt. Dafür kostet es wenig bis gar kein Geld und wir können so lange vor unserem Bildschirm stehen wie wir wollen.

Habe ich mich für einen Tanzkurs entschieden bin ich häufig schon einen Schritt weiter. Es steht eine Person in Fleisch und Blut vor mir, der oder die dazu in der Lage sein sollte mich anzuleiten und auf mich einzugehen wenn es nötig ist. Hier ist es dann wichtig zu unterscheiden: Habe ich sportive Ambitionen und möchte an Wettkämpfen teilnehmen? Dann sollte ich mich in Richtung Tanzsportverein orientieren. Am besten mit Blick auf die Leistungsgruppen. Hier sollten
Tänzer*innen vor mir stehen, die entsprechende Trainerlizenzen erworben haben und diese auch aktiv halten.

Möchte ich Tanzen als Hobby ausüben, dann lohnt sich der Gang in die Tanzschule. Eine Tanzschule unterscheidet sich massiv vom Tanzsport. Hier geht es um das Gesellschaftstanzen, die Atmosphäre und das Gemeinschaftsgefühl.

Im Regelfall arbeiten dort Tanzlehrende, die das Unterrichten hauptberuflich ausüben und ihren Titel mit einer professionellen Berufsausbildung erworben haben. Diese Ausbildung umfasst in den meisten Berufsverbänden drei Jahre.

Der größte, bekannteste und auch älteste Berufsbildungsverband für Tanzlehrende ist der ADTV (Allgemeiner Deutscher Tanzlehrerverband). Natürlich gibt es auch weitere Berufsbildungsverbände über deren Ausbildungsqualität ich als ADTV-Tanzlehrerin schlichtweg nicht zu urteilen vermag.

Die meisten Tanzschulen weisen in ihrem Namen oder auf ihrer Homepage darauf hin welchem Verband sie zugehörig sind und listen auch bei Ihrem Team die entsprechenden Qualifikationen und Berufsbezeichnungen auf.

Besonders interessant wären für mich die Betriebe, die aktiv neue Tanzlehrer*innen ausbilden, denn dort kann ich mir sicher sein, dass die Mitarbeiter*innen sich regelmäßig fort- und weiterbilden und so stets auf einem aktuellen Stand sind.

Zumindest im ADTV muss eine Ausbildungslizenz in kurzen und regelmäßigen Abständen durch Lehrgänge erhalten und aufgefrischt werden.

Ein hochqualifiziertes Team erhebt selbstredend auch die entsprechenden Preise, denn gute Qualität ist selten billig. Doch sollte es uns das nicht auch wert sein?

Bericht und Fotos:
Inga Wilking, ADTV Tanzschule Tessmann