Wie ein Funke mein Herz zum Brennen brachte

Aufgrund der aktuellen Situation ist es Momentan schwer, etwas Besonderes mit Autos und Menschen zu erleben, weshalb ich Ihnen von meinem Weg zur Autoliebe erzählen möchte. Dieser Artikel soll nicht zu autobiografisch werden, nur einen Einblick in den Kopf und das Herz eines Petrol Head (Englischer Begriff für jemanden, der Autos liebt) geben. Viele Menschen mögen Autos, das ist schön. Aber es gibt noch diejenigen, die Autos lieben. Sie lieben was Autos tun, wie sie es tun und wie sie aussehen. Wenn ein Sportwagen an mir vorbeifährt, verrenke ich mir das Genick und hoffe, dass er etwas Gas gibt, damit ich hören kann, wie der Motor zu leben beginnt. Wenn ein Sport oder Rennwagen den Motor startet, bekomme ich Gänsehaut. Wenn ein Rennwagen am Rande oder im Drehzahlbegrenzer an mir vorbei rast und ich das Vibrieren durch den Schall im ganzen Körper spüre, kommt es vor, dass sich kleine Freudentränen in meinen Augen bilden. Ich gebe zu, dass es etwas schräg ist, wenn man über einen erwachsenen Mann spricht. Und wahrscheinlich waren Pollen, der Wind oder aufgewirbelter Sternenstaub Schuld daran, dass ich Tränen in den Augen hatte.

Aber ich war nicht immer so verrückt nach Autos. Klar, als Kind habe ich auch mit Autos gespielt, allerdings ohne besonders auf den Fahrzeugtyp zu achten. Wenn man davon ausgeht, dass eine genetische Variante eine Mitschuld daran trägt, dass ich Autos so sehr liebe, habe ich sie definitiv von meiner Mutter geerbt. Überrascht? Ich glaube, es gibt da keine geschlechterspezifischen Einschränkungen. Meine Mutter erzählt heute noch, wie sie damals mit einem Hammer auf den Kohlestift Ihres Käfers hauen musste, damit dieser wieder lief. Oder wie sie mit Ihren Mofas Rennen in der Kieskuhle gefahren sind. Damit war die Lunte zu meinem Benzin getränkten Herzen gelegt. Sie brannte nicht, aber sie war da.

In meinem Teenie-Alter habe ich auf Hauspartys lieber mit meinen Kumpels am PC gestanden und über die neuesten Sportwagen diskutiert als mich mit Mädchen zu unterhalten. Es entstanden die ersten Träume, irgendwann einmal so einen Sportwagen zu fahren oder vielleicht sogar zu besitzen. Dann wurden irgendwann die Partys an sich und die Gäste des anderen Geschlechts immer interessanter und die Leidenschaft für Autos geriet ins Hintertreffen. Aber die Lunte glimmte still vor sich hin und wurde immer kürzer.

Einige Jahre später, als ich als Fotograf arbeitete, kam ich auf dem Rückweg von einem Shooting an einer kleinen Firma vorbei auf dessen Parkplatz ein Metallic grüner Mustang mit Rennbeklebung stand. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging in die Firma um zu fragen, wem der Mustang gehört und ob ich ihn im Rahmen eines Fotoshootings fotografieren dürfte. Der Besitzer des Wagens war der Eigentümer der Firma und leider nicht zu sprechen. Ich hinterließ meine Visitenkarte und ging enttäuscht. Ich hatte keine große Hoffnung, dass man sich bei mir melden würde. So nah dran und dann doch gescheitert…

Dann geschah das Unglaubliche, der Besitzer rief tatsächlich zurück, und sagte mir, dass ich mir den Wagen gerne für ein Fotoshooting abholen könnte. Ich war geschockt und verstand die Welt nicht mehr. Dieser Mann kannte mich nicht und entschied sich nur aufgrund meiner Visitenkarte und meiner Website, mir seinen Wagen zu geben. Er wollte nicht einmal mitkommen und zuschauen. Nur die Bilder wollte er am Ende bekommen. Bei Abholung des Wagens unterhielten wir uns 2 Stunden. Er erzählte mir von der Geschichte des Wagens und was Ihn so besonders macht. Das Highlight in seiner Erzählung, von genau diesem Wagen gibt es eine kleine Miniatur Variante eines Herstellers für kleine Spielzeugautos. Von diesen Autos hat er immer einen im Handschuhfach. Wenn er irgendwo steht und ein kleiner Junge mit großen Augen zu seinem Auto kommt, darf er sich hineinsetzen und bekommt das kleine Spielzeugauto, das genauso aussieht wie das große, geschenkt. Genau das ist der Stoff, aus dem Legenden entstehen. In diesem Moment habe ich verstanden, dass es nicht um Autos geht, es geht um Erlebnisse, Freundschaften und die Träume.

Seit diesem Zeitpunkt brennt das Feuer in meinem Herzen lichterloh. Noch heute sind wir befreundet und erleben neue, aufregende Geschichten. Vielleicht lesen Sie in Zukunft an dieser Stelle noch mehr davon.

Bericht und Fotos: Sören Wulf